Ende 2020 ist vom BMVI durch die Förderrichtlinie „Digitale Testfelder in Häfen“ der Grundstein für die Unterstützung der infrastrukturseitigen Digitalisierung in Häfen gelegt worden. Folgend wird über Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen rund um die Richtlinie berichtet.
TEDIMO: Digitales Testfeld für nachhaltige Logistik und datengetriebene KI-Lösungen
Das DigiTest-Projekt TEDIMO (Testfeld für Digitale MOdalmix-Optimierung) treibt die Digitalisierung in der Hafen- und Logistikbranche voran. Ziel ist die Entwicklung eines praxisorientierten Erprobungsraums, der eine innovative, hybride Lakehouse-Dateninfrastruktur integriert. Diese Infrastruktur ermöglicht die effiziente Verknüpfung und Harmonisierung von Daten aus Seehafen-Containerterminals, Schienenlogistik und digitalen Plattformen und bildet die Grundlage für die spätere Nutzung von KI-basierten Anwendungen in Form eines digitalen Testfelds.
Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Einrichten von Erprobungsmöglichkeiten für Innovationen zur Optimierung des Modal-Splits zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsträger wie der Schiene. Durch die Reduktion von Leerfahrten, die Verbesserung der Ressourcennutzung und die Entwicklung standardisierter Schnittstellen für eine interoperable Zusammenarbeit aller Akteure werden wichtige Grundlagen für datengetriebene Innovationen geschaffen.
Darüber hinaus wird ein modularer Datenstack etabliert, der die digitale Vernetzung der Akteure entlang der logistischen Wertschöpfungskette ermöglicht. Dadurch wird die nahtlose Integration verschiedener Lakehouse-Systeme in ein modernes digitales Ökosystem unterstützt. Gemeinsam mit ihrem assoziierten Partner und Unterauftragnehmern setzt die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) damit neue Maßstäbe in der digitalen Logistik und stärkt den Standort als Vorreiter für nachhaltige und KI-gestützte Transportkonzepte.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
DigitalesKV-Terminal: Der Hafen Köln-Niehl wird zum digitalen Testfeld
Logistikprozesse in Häfen- und Terminalbetrieben sind schon heute stark von Daten und Informationen als eigene Ressourcen geprägt. Ihre Bedeutung wird in Zukunft weiter zunehmen und erfordert den Aufbau und den Einsatz intelligenter sowie digitaler Werkzeuge zur Optimierung der Lieferketten und zur systematischen Koordination der Prozesse.
Die aufzubauende digitale Infrastruktur im Projekt DigitalesKV-Terminal, in Form von mehreren OCR-Gates im Niehler Hafen, bildet die Basis für Erprobungsräume, um Umschlagprozesse kontinuierlich zu automatisieren und datengetrieben zu optimieren. Dabei wird das analoge Gut "Ladeeinheit" in ein digitales Gut übersetzt.
Über alle drei Modalitäten – Straße, Schiene und Wasser – werden die Ladeeinheiten autonom erfasst und die gewonnenen Informationen zentral in einer Datenplattform abgelegt. Der damit geschaffene Erprobungsraum fungiert als Drehscheibe für den systematischen Daten- und Informationsfluss in das Hafen- und Terminalumfeld und bildet die Grundlage für Innovationen und die Entwicklung zukunftsweisender Anwendungen im Umschlagprozess.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt mit insgesamt 1,19 Mio. €.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Nach dem letztjährigen erfolgreichen sechsten Förderaufruf ist ab heute das Einreichen von Skizzen wieder möglich. Durch die Veröffentlichung eines weiteren Förderaufrufes können erneut Projektideen für die Einrichtung von Testfeldern in Häfen eingereicht werden. Gefördert werden die Beschaffung und Umsetzung von digitaler Infrastruktur, die die Erprobung von Innovationen rund um die Logistik 4.0 unter Realbedingungen ermöglichen.
Den Förderaufruf und die zugehörige Lesefassung der aktuellen Förderrichtlinie finden Sie hier auf der Internetseite. Für die Skizzeneinreichung ist die zum Download bereitgestellte Vorlage mit Formblättern zu verwenden.
Die Einreichfrist für Projektskizzen ist der 13.03.2025.
An der Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass Zuwendungen erst nach Inkrafttreten des Haushaltsgesetzes 2025 gewährt und darauf aufbauend Bewilligungen nur im Rahmen der dann verfügbaren Haushaltsmittel ausgesprochen werden können.
Interessenten wird empfohlen vor der Skizzeneinreichung mit dem Projektträger Kontakt aufzunehmen.
Hafen 4.0 – Der Berliner Westhafen als Datenhub im Herzen der Hauptstadt
Binnenhäfen tragen in ihrer langjährigen Geschichte eine bedeutende Rolle in der Ver- und Entsorgung von Großstädten und deren Umgebung. So überrascht es nicht, dass auch der Berliner Westhafen, zugehörig zur landeseigenen Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH (BEHALA), die Hauptstadt jährlich mit über vier Mio. Tonnen Gütern bedient. Neben dem Umschlag klassischer Materialien, wie Sand, Kies, Splitt und Kohle, betreibt die BEHALA im trimodal erschlossenen Westhafen auch ein leistungsstarkes Containerterminal, welches täglich mehrfach von den Seehäfen Deutschlands angefahren wird. Der Westhafen ist im Herzen der Hauptstadt angesiedelt und bietet damit beste Voraussetzungen, nachhaltige Warenströme möglich zu machen.
Zukünftig ist neben dem Standort und der Erschließung der Häfen, die vorhandene digitale Infrastruktur entscheidend für den unternehmerischen Erfolg. Eine moderne technische Infrastruktur bildet die Grundlage für effizientes und vernetztes Arbeiten und ebnet den Weg für den Hafen der Zukunft.
Das Förderprogramm DigiTest unterstützt dabei maßgeblich und schafft die Chancen, notwendige Investitionen in die Digitalisierung realisierbar zu machen. Im Oktober 2024 ist in diesem Rahmen das Projekt HARLEKIN – Vernetzte Hafeninfrastruktur zur Erprobung von digitaler Datenerfassung im kombinierten und trimodalen Verkehr gestartet. Ziel von HARLEKIN ist der Ausbau des Westhafens zu einem digitalen Testfeld als Datenhub, mit einer Vielzahl von Datenerfassungssystemen und der Möglichkeit, diese Daten zu verarbeiten und anderen Stakeholdern zur Verfügung zu stellen.
Den Grundstein des Testfeldes bildet eine Datenplattform mit rechenstarker Hardware zur Verarbeitung erfasster Datenmengen. 17 Weichen werden mit modernster Datensensorik ausgestattet. Darüber hinaus erhalten die Zufahrtswege zum Hafen Roadgates (Kamerasysteme zur automatisierten Detektion von Straßenfahrzeugen). Zudem werden Selbstbedienungsterminals zur weiteren digitalen Datenerfassung installiert und eine Verknüpfung mit den Inhalten aus dem DigiTest-Projekt DigiLoeWe realisiert.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt mit insgesamt 3,04 Mio. €.